Interreligiöses Gedenken für die Opfer des Attentats
Evonik hat zum Jahrestag des rassistischen Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau eine interreligiöse Gedenkfeier organisiert. Vertreter der muslimischen, jüdischen, katholischen und evangelischen Gemeinden wirkten bei der Veranstaltung im Industriepark Wolfgang mit.
Coronabedingt wurde sie ohne Gäste und unter strengen Hygienemaßnahmen abgehalten. Das über Microsoft Teams übertragene Event, das live von mehr als 500 MitarbeiterInnen von Evonik, Umicore, Goodyear, Heraeus, der ALD, der Agentur für Arbeit und weiteren Interessierten verfolgt wurde, kann über den beigefügten Link angeschaut werden.
Mitglieder des Betriebsrates leiteten das Gedenken mit dem Lied „Tears in Heaven“ von Eric Clapton ein. Pfarrer Wolfgang Bromme von der Ev. Lutherkirche in Wolfgang sprach anschließend von dem, was uns verbindet: „Wer an Gott glaubt, wird in diesen Tagen einstimmen in das Gebet um Frieden: Dass der eine Schöpfer uns Menschen Kraft gebe, für Versöhnung einzutreten.“ Bromme verwies dann auf die Kampagne „OFFEN FÜR VIELFALT – GESCHLOSSEN GEGEN AUSGRENZUNG“. Dieses auf Türschilder gedruckte Motto ermutigt zum Eintreten für eine offene Gesellschaft.
Iñaki Blanco-Perez, Pastoralreferent für katholische Citypastoral in Hanau, sprach ein Gebet aus der franziskanischen Tradition: „O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“. Das Gebet mahnt zur Umkehr von vertrauten Denkmustern: „Lass mich lieben, wo man hasst.“
„Shalom bedeutet Frieden – dieser Frieden ist uns vor einem Jahr in Hanau genommen worden. Was können wir tun? Wir müssen aufklären, in den Schulen, in der Gesellschaft, um Vorurteile abzubauen“, betonte im Anschluss Nico Deeg von der Jüdisch Chassidischen Kultusgemeinde.
Mustafa Macit Bozkurt, Imam des Islamischen Vereins Hanau e.V., rezitierte aus dem Koran und wandte sich anschließend mit einer emotionalen Ansprache an die ZuschauerInnen: „Vergessen wir nie, dass sich kein Mensch seine Herkunft, seine Hautfarbe, seine Familie, sein Äußeres selber ausgesucht hat. Wir sind alle Gottes Geschöpfe, der uns zu dem macht, was wir sind. Und, dass es ein Akt der Nächstenliebe ist, dass wir Menschen unsere Gegenüber so nehmen, wie sie sind.“
„Es war uns ein Herzenswunsch, dass wir diesen Gedenkgottes-dienst durchführen konnten, mit genau diesen Menschen, die heute hier sind, um eine ganz bestimmte Botschaft zu senden: Nämlich, dass uns viel mehr verbindet, als uns trennt“, schließt Kerstin Oberhaus, Evonik-Standortleiterin im Industriepark Wolfgang die Veranstaltung.
Die Gedenkfeier wurde vom Team „Werksgottesdienst“ zusammen mit den Religionsvertretern vorbereitet. Das Team kirchlich engagierter MitarbeiterInnen richtet jährlich einen Werksgottesdienst zu Themen der Arbeitswelt für interessierte KollegInnen aus.