Hält: Die Besucher konnten sich im Labor der Verfahrenstechnik von
der Stabilität eines „selbstgeheilten“ rissigen Betonstücks überzeugen.
Hält: Die Besucher konnten sich im Labor der Verfahrenstechnik von der Stabilität eines „selbstgeheilten“ rissigen Betonstücks überzeugen.
Hanau

Klug konstruiert!

Die Tage der Industriekultur Rhein-Main bieten jedes Jahr interessierten Besuchern außergewöhnliche Einblicke in Unternehmen und Industriestandorte. Auch der Industriepark Wolfgang öffnete wieder seine Tore, Türen und Labore – in diesem Jahr zu dem Schwerpunktthema Baukultur.

In den Fokus rückt der ständige Wandel der von Menschen gebauten und genutzten Umwelt. So umfasst Baukultur - Bezug nehmend auf das Industriezeitalter und die Gegenwart - die architektonische Gestaltung von Gebäuden und Ensembles. So startete die Veranstaltung im Industriepark zunächst auch mit einem Spaziergang über das Standortgelände.

Die Kolleginnen der Standortkommunikation gaben einen Überblick in die Historie des Industrieparks – immer verbunden mit den architektonischen Highlights des Standorts. Sie stellten unter anderem das älteste Gebäude vor, ein Bauwerk des späten 19. Jahrhunderts mit schöner Sichtmauerfassade, das mit einer dicken Trennmauer unterteilt ist. Grund: Zu Pulverfabrikzeiten wollte man verhindern, dass im Falle einer Explosion das gesamte Gebäude Schaden nahm. Heute sind dort die Poststelle und Labore untergebracht.

Das neueste Bauwerk ist das WellCom-Gebäude, das erst vor einem guten halben Jahr eröffnet wurde. Im Erdgeschoss sind moderne Büro- und Konferenzräume entstanden, im ersten Stock können sich die MitarbeiterInnen fit halten: Das Gesundheitszentrum bietet einen großen Gerätepark für Ausdauertraining und Muskelaufbau sowie eine Physioabteilung.

Baukultur hat bei Evonik im Industriepark aber auch noch eine andere Bedeutung: Das Spezialchemieunternehmen arbeitet permanent an innovativen Lösungen für die Baustoffindustrie. Der erste Besuchsstopp führte die TeilnehmerInnen dann auch in ein Labor der Verfahrenstechnik. Hier präsentierten Sarah Hintermayer und Jan Hellriegel ihr Projekt WallCraft®. Seit zwei Jahren forschen die Experten von Evonik an einem selbstheilenden Beton. Dazu setzen sie gezielt Mikroorganismen ein, die Calziumcarbonat produzieren – ganz ähnlich wie in einem Korallenriff entstehen dadurch feste Verbünde - die in diesem Fall den Beton zusammenhalten und die Lebensdauer entsprechend verlängern.

Gut isoliert: Besucherin Johanna Kröll testet die Wärmedämmung von CALOSTAT®. Obwohl der Bunsenbrenner dem Material ganz schön einheizt, kann sie die Hand auf den oberflächlich nur lauwarmen Baustoff legen.
Gut isoliert: Besucherin Johanna Kröll testet die Wärmedämmung von CALOSTAT®. Obwohl der Bunsenbrenner dem Material ganz schön einheizt, kann sie die Hand auf den oberflächlich nur lauwarmen Baustoff legen.

Im Anschluss besuchten die Gäste das Anwendungstechnikum, in dem der vielfach ausgezeichnete Dämmstoff CALOSTAT® entwickelt wurde. Bauingenieurin Gabriele Gärtner zeigte sehr anschaulich, wie sich das Material verhält bei Hitze und in Verbin-dung mit Feuchtigkeit. CALOSTAT® ist ein rein mineralisches Produkt auf Basis von Siliciumdioxid. Die mineralische Hochleis-tungswärmedämmplatte kommt in Bauanwendungen, wie z. B. in Fassadenelementen, Betonfertigteilen oder als Kerndämmung zum Einsatz. Es vereinigt Dämmung und Brandschutz in einem. Das nachhaltige Material enthält keine Biozide, Bindemittel oder Brand hemmenden Zusätze und ist komplett recyclebar.

Teilnehmerin Johanna Kröll zeigt sich begeistert: „Wir bauen gerade ein Haus, da interessieren uns solche innovativen Lösungen natürlich sehr.“

Annelie Weidner, die in der Nachbarschaft des Industrieparks wohnt, findet es toll, mal einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können: „Wir haben viele spannende Eindrücke von diesem Evonik-Standort mitgenommen, und vor allem haben wir selber viel gelernt. Es ist schon sehr interessant zu erleben, mit welchen Themen sich Forscher befassen.“