Hanau
5. Juni 2020

Unter Strom: Evonik gewinnt Nachhaltigkeitswettbewerb

Der Verband der Chemischen Industrie e.V. Hessen (VCI Hessen) kürte Anfang Juni den Sieger und die Platzierten aus dem Responsible Care Landeswettbewerb 2020.

Ein Wissenschaftler der Verfahrenstechnik von Evonik aus dem Industriepark Wolfgang gewann den Wettbewerb mit seinem innovativen Verfahren zur Abscheidung von Mikropartikeln aus Abwasser.

„Der nachhaltige Umgang mit Wasser“ war 2020 das Motto des Responsible Care Wettbewerbs des Verbandes. Die Chemie-Branche kommt auf vielfältige Art und Weise mit der kostbaren Ressource Wasser in Berührung: bei chemischen Prozessen, in der Herstellung von chemischen oder pharmazeutischen Produkten, zur Kühlung, bei der Abwasserbehandlung oder auch als Transportweg.

Wasser ist ein elementarer Rohstoff für alles Leben. Vor diesem Hintergrund bat der Chemieverband um die Vorstellung von Projekten seiner Mitgliedsunternehmen, die sich mit dem Schutz dieses kostbaren Guts befassen.

Der Beitrag des diesjährigen Gewinners Patrik Stenner, Ingenieur der Verfahrenstechnik von Evonik, befasst sich genau damit: dem Schutz des Wassers und der Ressourcen. „Mikropartikel in Abwässern werden in der Regel ausgefällt mit Chemikalien. Dies führt dazu, dass das Mikroplastik nicht mehr recycelt werden kann, sondern verbrannt wird. Intention des Projektes ist es, Mikropartikel rückzugewinnen, damit diese zum einen wiederaufbereitet werden können und zum anderen nicht im Abwasser verbleiben“, erläutert der Ingenieur die Zielsetzung.

Das Projekt von Evonik überzeugte die Jury mit dem hohen gesamtgesellschaftlichen Beitrag. Mit Hilfe von elektrischen Feldern wird Mikroplastik aus Abwasser abgetrennt und recycelt. Was als internes Projekt begann, ist mittlerweile ein Teilprojekt des EU-finanzierten Programms Horizon 2020 „Limnoplast“, in dessen Rahmen interdisziplinär arbeitende Wissenschaftler an Lösungen für die Mikroplastik-Thematik arbeiten.

Kerstin Oberhaus, Evonik-Standortleiterin im Industriepark Wolfgang, freut sich sehr über diesen ausgezeichneten Beitrag: „Mit diesem Projekt lässt sich der Eintrag von Mikroplastik ins Abwasser vermeiden, und zudem werden mit der Aufbereitung der abgeschiedenen Partikel Ressourcen gespart. Ich bin glücklich darüber, dass wir solch hervorragende Wissenschaftler an unserem Standort in Hanau haben, die mit ihren großartigen Ideen einen erheblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.“

Darum geht es in dem Gewinnerprojekt: Mikropartikel bewegen sich schnell in elektrischen Feldern. Daraus hat sich die Fragestellung ergeben: Wie können die elektrischen Felder genutzt werden, um Partikel aus Abwässern zu trennen?

Kontinuierliche Verfahren leisten der chemischen Industrie gute Dienste: So ist die Idee entstanden, Walzen in dem Trennprozess zu nutzen.

Und so funktioniert es: Die Walze ist als Anode geschaltet, die darunter befindliche Wanne fungiert als Kathode. Das Abwasser wird der Wanne zugefügt, darüber dreht sich langsam die Walze. Die Polymer-Partikel wandern zur anodisch geschalteten Walze und bleiben durch eine elektrochemische Reaktion daran kleben. Die an der Walze abgeschiedenen Partikel können mittels eines Abschabers entfernt und anschließend recycelt werden.

Mikropartikel aus dem Abwasser werden somit sauber zurückgewonnen, ganz ohne Einsatz von Chemikalien.

Im Labormaßstab funktioniert das Verfahren bereits. Ein Scale-up in einer Pilotanlage ist für das kommende Jahr geplant.